Mit dem Aufbau eines neuen Kabinensimulators verfügt die TU Bergakademie Freiberg über eines der führenden Labore zur virtuellen Entwicklung und zum virtuellen Test von vernetzten Arbeitsmaschinen.
Die Kabine ist auf einer Plattform mit zwei Elektrozylindern montiert, die die Bewegung und das Verhalten des Gerätes real simulieren und über vier Monitore den Einsatz auf der Baustelle projizieren. Der Kabinensimulator lässt sich dabei per Knopfdruck wechselweise zum virtuellen Schwerlastkraftwagen (Mining Truck) oder Beladegerät (z. B. Hydraulikbagger) „umbauen“. Die dazu erforderlichen digitalen Modelle der Maschinen können über eine spezielle Software selbst entwickelt oder importiert werden. Wie sich die virtuell erstellten Geräte verhalten, zeichnen extra Sensoren auf. Sie liefern beispielsweise Daten zum Betriebsverhalten der Maschine, zu Masse und Volumen des geförderten Materials oder zum Kraftstoffverbrauch. Anhand dieser Daten können die Wissenschaftler/innen das modellierte Gerät umfassend analysieren und für den Einsatz in der realen Welt optimieren.
Vernetzung von Geräten weltweit möglich
Aber auch Prozesse, wie das Zusammenspiel von Lade- und Transportgeräten, lassen sich künftig simulieren. Dafür verknüpfen die Freiberger Geoingenieure einfach den neuen Kabinensimulator mit weiteren Simulatoren. Die Vernetzung ist dabei sogar standortübergreifend, zum Beispiel an einer anderen Universität oder Forschungsstelle, möglich.
„Mit der sogenannten Multimachine-Environment-Option verstärken wir die digitale Kompetenz unserer Universität und ermöglichen es, die Lehre und Forschung noch effektiver und mit modernsten Technologien digital zu unterstützen“, erklärt Bergbau-Professor Carsten Drebenstedt den Ausbau des „Digital Mining Labs“. Der in Finnland produzierte und von der Sächsischen Aufbaubank (SAB) mitfinanzierte Kabinensimulator ergänzt die bereits umfangreiche digitale Ausstattung der Freiberger Geoingenieure, die neben einem weiteren Simulator VR-Brillen, 3D-Drucker, 360°-Kamera und Drohne umfasst. Mit diesen ergeben sich neue Möglichkeiten für Studienanfänger/innen und Nachwuchsforscher/innen. Auch ein digitales Lehrbuch befindet sich in der Fertigstellung.
In die virtuelle Welt eintauchen und Studienmöglichkeiten entdecken
„Wer sich selbst ein Bild von den virtuellen Arbeitsmaschinen und der Lernumgebung machen will und sich zu den Studienmöglichkeiten im Bereich der Geoingenieurwissenschaften informieren möchte, kann nach individueller Termin-Vereinbarung gern am Institut für Bergbau und Spezialtiefbau vorbeischauen oder besucht die Ausstellung „Vom Salz des Lebens“ im Alten Fördermaschinenhaus des Bergwerkes „Reiche Zeche“, ergänzt Professor Drebenstedt.
Foto: TU Bergakademie Freiberg