Sie haben sich ein großes Ziel gesetzt: Ein Team aus Forschung und Industrie will bis 2026 380.000 Liter „grünes“ Benzin in Freiberg produzieren. Von Oktober bis Dezember 2023 konnte das Konsortium, dem unter anderem die TU Bergakademie Freiberg und die CAC ENGINEERING GMBH aus Chemnitz angehören, weitere knapp 55.000 Liter des nachhaltigen synthetischen Kraftstoffs in Freiberg herstellen.
Mit der Produktion des Kraftstoffs über den geplanten Zeitraum von 2023 bis 2026 soll das Projekt demonstrieren, dass mit Hilfe einer Kohlenstoffkreislaufführung eine bis zu 90-prozentige CO2-Einsparung möglich ist. Gefördert wird das Verbundprojekt „Demonstrating a Circular Carbon Economy in Transport along the Value Chain“ – kurz DeCarTrans – vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV).
Zusammenarbeit mit Industrie in Sachsen
Das mit 12,78 Millionen Euro geförderte Teilprojekt der TU Bergakademie Freiberg wird in enger Zusammenarbeit mit dem Technologiegeber CAC ENGINEERING realisiert. Im Rahmen des Verbundforschungsprojektes soll die Dauerbetriebsfähigkeit der Technologie zur Herstellung von synthetischem Benzin (auch als e-Fuel oder „grünes“ Benzin bezeichnet) nachgewiesen werden. Die zweite DeCarTrans-Versuchskampagne von Oktober bis Dezember 2023 war ein entscheidender Schritt auf dem Weg zum Nachweis dieser Dauerbetriebsfähigkeit. Insgesamt neun Wochen konnte die Demonstrationsanlage durchgehend und störungsfrei betrieben werden. Im Vorfeld der zweiten Versuchskampagne wurde die Demonstrationsanlage leicht modifiziert. Mit einer neuen Destillationskolonne lassen sich höhere Aromaten, die im motorischen Einsatz Rußpartikel bilden können, nun wesentlich schärfer vom Produktbenzin abtrennen, wodurch sich eine signifikante Verbesserung der Benzinqualität ergibt.
Produktion im Dauereinsatz betreiben
Bis 2026 sollen 380.000 Liter Benzin produziert werden, die dann den Projektpartnern für Kraftstoffuntersuchungen sowie umfangreiche Kfz-Tests zur Verfügung gestellt werden. Im bisherigen Projektverlauf wurden seit Januar 2023 zunächst 15.000 Liter, jetzt im zweiten Schritt 55.000 Liter Benzin aus Biomethanol, einem Nebenprodukt der Papierindustrie, erzeugt.
Die Großversuchsanlage für synthetisches Benzin wurde 2009 als bundesweit erste und größte ihrer Art von CAC an der TU Bergakademie Freiberg errichtet. Das nun laufende, vom BMDV geförderte DeCarTrans-Verbundvorhaben ermöglicht es, die Benzinsynthese im Dauereinsatz zu betreiben und Kraftstoffe in für Demonstrationszwecke ausreichenden Mengen zur Verfügung zu stellen. Dabei gilt es auch den Nachweis zu erbringen, dass synthetische Kraftstoffe einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten können. Vertreterinnen und Vertretern von Politik, NGOs und der Öffentlichkeit wird mit dieser Demonstration gezeigt, dass „grüne“ Kraftstoffe klimaschädliche Emissionen senken können.
Zu den geförderten Partnern des Projekts Demonstrating a Circular Carbon Economy in Transport Along the Value Chain (DeCarTrans) gehören neben der TU Bergakademie Freiberg und CAC ENGINEERING GmbH die FEV Europe GmbH, Lother GmbH, Coryton Advanced Fuels Deutschland GmbH und Forschungszentrum Jülich GmbH. Weitere Unternehmen aus den Automobil- und Mineralölbranchen unterstützen das Projekt als assoziierte Partner.
Das Projekt DeCarTrans wird im Rahmen des Gesamtkonzepts Erneuerbare Kraftstoffe mit insgesamt 14,93 Mio. Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie für die Entwicklung regenerativer Kraftstoffe wird von der NOW GmbH koordiniert und durch die Projektträger VDI/VDE Innovation + Technik GmbH sowie die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e. V. umgesetzt.