25 Jahre lang forschte und lehrte Prof. Dr. Jörg Matschullat an der TUBAF. Er war Dekan und lenkte zwischen 2020 und 2023 als Prorektor Forschung die Geschicke der Universität mit, bevor er ein Forschungsfreisemester am Dartmouth College in Neuengland (USA) antrat. Im März 2024 wird der weitgereiste Geoökologe, der sich selbst als Erdsystemwissenschaftler bezeichnet, aus dem aktiven Dienst an der TU Freiberg verabschiedet und
Es gibt wahrscheinlich nur wenige Ecken dieser Welt, zu denen Professor Jörg Matschullat keine passende Anekdote aus seiner Forschung erzählen kann. Die Geschichten handeln von Befahrungen tropischer Seen im brasilianischen Amazonas-Gebiet mit einem autonomen Messroboter, von der Chemie von Böden auf der Südhalbkugel, von Vorhersagemodellen für Wetter und Klima in Zentraleuropa oder im Mittelmeerraum, von Ozon-Belastungen der Nadelbäume im deutsch-tschechischen Grenzgebiet, Blitzen und Gewittern über Sachsen.
Engagement für die Uni und darüber hinaus
„Mit der TU Bergakademie Freiberg verbinde ich ein Vierteljahrhundert eigenen Engagements, Begegnungen mit großartigen Menschen, besonders auch Studierenden, sowie eine zwar langsame doch stetige Modernisierung und Öffnung, die sich den Herausforderungen der Zukunft stellt. Kritisches Denken fördern, faktenbasierte und qualitätsgeprüfte Ergebnisse erarbeiten sind dafür Grundlagen“.
Beliebt bei Studierenden, Doktorvater für 42 Doktorand:innen, brachte sich Jörg Matschullat über die Ausbildung hinaus in die lokale Stadtgesellschaft sowie internationale Fachorganisationen und -netzwerke ein. „Die Herausforderungen globaler Umwelt-, Klima- und Biodiversitätskrisen werden bis heute oft verkannt aber zunehmend deutlicher. Starkregen, Hitzewellen oder Waldbrände rücken als Folgen des Klimawandels heute mehr denn je ins Bewusstsein der Menschen!“, meint der Geowissenschaftler. Weiter appelliert er: „Ohne engagierte Wissenschaftler:innen, die ihre Erkenntnisse zum Umweltschutz auch über das Fachpublikum hinaus begreifbar und attraktiv machen, bleibt ein Umdenken in weiten Teilen der Gesellschaft und Politik aus."
Dabei gibt es eine gute Nachricht: „Wir sehen, wie Absolvent:innen aus Freiberg seit mehr als 25 Jahren in verschiedenen Arbeitsfeldern dazu beitragen, grundlegende Fragen und Zusammenhänge der Krisen zu klären. Sie verbessern Klimamodelle und -vorhersagen oder liefern Risikoabschätzungen und lokale Anpassungsstrategien an den Klimawandel“, so der langjährige Studiengangsleiter des Studiengangs Erdsystemwissenschaften – Geoökologie.
Das System Erde als Ganzes verstehen
Seine wissenschaftliche Expertise lässt sich bis heute laut Scopus an 124 referierten Veröffentlichungen und einem Hirsch-Index von 33 messen. „Besonders freue ich mich darüber, viele meiner ehemaligen Studierenden und Doktorand:innen heute auf verantwortlichen Positionen, einschließlich mehrerer Professuren zu sehen. Nicht wenige unserer Ergebnisse werden intensiv von Dritten genutzt – eine schöne Bestätigung unserer Anstrengungen.“
Als Prorektor für Forschung und Transfer brachte Jörg Matschullat unter anderem die Wasserstoffunion sächsischer Universitäten, eine Kooperation mit der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung oder das Akita-Freiberg Research Hub auf den Weg, die das Niveau der Forschungskooperationen deutlich intensivierte. „Mehr Zukunft wagen, kritische Masse erzeugen, Ehrgeiz und Leistung befördern“, so das Leitbild von Jörg Matschullat in seiner Rolle.
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